Fachkraft für Wasserwirtschaft – Ein Beruf, wie kein anderer 4.0!

Ende gut, alles gut. Seit dem 7. Juni 2019 dürfen wir uns nun Fachkräfte für Wasserwirtschaft nennen und sind damit keine Azubis mehr.

 

Einen Tag zuvor mussten wir in der letzten Runde der Abschlussprüfungen unser Können unter Beweis stellen. Der Endgegner: Die mündliche Vorstellung unserer im Betrieb erarbeiteten Projektarbeiten vor dem Prüfungsausschuss. Ein bisschen – oder auch ein bisschen mehr – zitterten wir alle drei vor diesem Tag. Umso überraschter waren wir über die doch sehr angenehme Atmosphäre im Prüfungsraum. Die Prüfer lauschten aufmerksam unseren Vorträgen und stellten anschließend einige Fragen zu den Projekten. Nach kurzer Abstimmung untereinander verkündeten sie uns die Prüfungsergebnisse. Alle bestanden – sehr gut!

 

Die Projekte, die wir im Vorfeld bei der LINEG erarbeitet haben, werden im Laufe der Zeit umgesetzt. Hierbei handelt es sich um folgende Maßnahmen:

 

Isabelle Pleßa: „Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Issumer Fleuth zur Fossa Eugeniana“.

 

Mein Projekt spielt in die Gesamtmaßnahme „Wiederherstellung des schadlosen Abflusses der Issumer Fleuth“ ein. Das Gewässer soll auf Grundlage der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) ein gutes ökologisches Potenzial erlangen.

 

Mein Maßnahmenbereich konzentrierte sich auf den Mündungsbereich der Issumer Fleuth in die Fossa Eugeniana. Die Issumer Fleuth unterquert dort u.a. die B510 durch einen Durchlass und mündet in die Fossa Eugeniana. Um den Rückstau von der Fossa Eugeniana zu unterbinden, wurden ein Absturz mit Dammbalken, ein Schachtbauwerk und ein Sohlabsturz integriert. Die genannten

Wanderhindernisse befinden sich der Reihenfolge nach in Fließrichtung in der Issumer Fleuth und stellen in ihrer Gesamtheit für alle Fische und Makrozoobenthos ein unüberwindbares

Hindernis dar.

 

Da die LINEG als Wasserwirtschaftsverband bestrebt ist, ihre aquatischen Ökosysteme für

die Aquafauna wieder durchgängig und naturnah zu entwickeln, war es meine Aufgabe, herauszuarbeiten, wie das Ziel, die Hindernisse zurückzubauen und an gegebener Stelle durch ein fischpassierbares Bauwerk zu ersetzen, erreicht werden kann.

Meine Berechnungen für ein organismenpassierbares Sohlenbauwerk stützten sich hauptsächlich auf das Merkblatt DWA-M 509 (2014).

 

Claudia Rickerich: „Planung und Dimensionierung eines neuen Betriebswasserbrunnens auf der Abwasserpumpanlage Neukirchen“.

 

Da der alte Betriebswasserbrunnen auf der Anlage veraltet ist, wird zur Reinigung der Regenrückhalte- und Regenausgleichsbecken ein neuer Brunnen benötigt.  Im Zuge meines Projektes habe ich mich auch um die Zusammenstellung der Antragsunterlagen für die wasserrechtliche Erlaubnis gekümmert. Sobald diese Erlaubnis vorliegt, soll mit der Bauausführung begonnen werden.

 

Katja Gooßens: „Herstellung eines naturnahen Gewässers – Modell zur Repräsentation der LINEG auf der LaGa 2020 in Kamp-Lintfort“.

 

Ich habe das Ausstellungsgrundstück, welches die LINEG in Kooperation mit dem AEZ Asdonkshof und den Stadtwerken Kamp-Lintfort für die Landesgartenschau gestalten wird, beplant. Es wird einen naturnah gestalteten Bachlauf geben, der die Renaturierungsarbeit der LINEG wiederspiegelt. Das Wasser wird mithilfe einer Pumpe, die durch Solarenergie betrieben wird, gefördert. Die Auslegung der Pumpe, der Druckrohrleitung und die Berechnung der Gewässerhydraulik habe ich mit verschiedenen Programmen durchgeführt.

 

Auch alle benötigten Pläne habe ich selbst erstellt. Zudem fand eine Abstimmung mit unserer Ökologin statt, sodass die Bepflanzung des gesamten Grundstückes mit niederrheintypischen Pflanzen geschehen kann.

 

Wie geht‘s jetzt weiter mit uns? Währenddessen Claudia sich für ein Studium im Bereich Bauingenieurwesen entschieden hat, bleiben Isabelle und ich bei der LINEG. Nachdem wir am Tag nach der letzten Prüfung und der Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse unsere neuen Verträge unterschrieben hatten, ging es für Isabelle zurück in der Werkstatt. Sie gehört als Fachkraft nun dem FB 330 bzw. dem AG 333_5 (Gewässerunterhaltung) an. Seitdem ist sie zu einem großen Teil damit beschäftigt, den Betrieb der Enteisenungsanlage zu optimieren. Denn bei der Übergabe der Baumaßnahme „PAG Halde Norddeutschland, Enteisenungsanlage mit Pumpwerk“ durch den FB 130 an den FB 210, wurden Herr Raudszus und sie als Team für die Anlagenverantwortlichkeit bestimmt.

Des Weiteren gehört nun zu ihren  Aufgaben, dass  sie das Aufgabengebiet „Gewässerunterhaltung“ in den verschiedensten Bereichen unterstützt.

 

Ich dagegen werde weiterhin im FB 130 (Bauabteilung) beschäftigt. Ich unterstütze einen Kollegen im Bereich GIS, arbeite den Ingenieurinnen und Ingenieuren in meiner Abteilung zu, stelle in diesem Zusammenhang zum Beispiel Ausschreibungsunterlagen zusammen und betreue die Arbeiten im Kreuzungsbereich ZEELINK und LINEG-Leitungen.

 

Meine umfassendste Aufgabe ist allerdings die weitere Planung und die Bauausführung des LaGa-Projektes.

 

Ein wichtiges Anliegen unsererseits ist es darüber hinaus, den nachfolgenden Azubis mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie in ihrer Ausbildungszeit so gut wie möglich zu unterstützen. Denn Teamarbeit gehört für uns dazu!

 

Katja Gooßens